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Beruf & Weiterbildung

Vom Hobby zur Berufsfindung

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Vom Hobby zur Berufsfindung

Hobbys und Interessen sind wichtige Bausteine in der Berufsorientierung“, sagt Zvonimir Markovic vom „Team Azubi gesucht“ der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart. Wer sich zum Beispiel für Musik und Technik begeistert, für den könnte eine Ausbildung zum „Mediengestalter Bild und Ton“ infrage kommen. Beschäftigt sich jemand gern mit Soft- und Hardware oder hat bereits eine eigene Website gebaut, bietet sich der Beruf des Fachinformatikers an. Markovic: „Eine von mir beratene Schülerin interessierte sich zum Beispiel für Immobilien und informierte sich mit Leidenschaft über deren Wert und Beschaffenheit. Da lag es nahe, dass diese junge Frau eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau macht.“Die Freizeitgestaltung gibt auch wichtige Hinweise, ob jemand für eine bestimmte Berufstätigkeit geeignet ist. „Ein Schüler, der immer die Organisation der Familienreise übernimmt, wird sicher über eine gute Organisationsfähigkeit verfügen. Das ist eine wichtige Fähigkeit in einem kaufmännischen Beruf “, erklärt Markovic.Die Berufsberaterin Christine Österreicher von der Arbeitsagentur Göppingen weiß, dass Schulleistungen allein nicht aussagekräftig sind. Sie fragt junge Leute immer nach ihren Hobbys und Interessen. „Manch einer hat zwar eine gute Mathenote, aber das Fach macht ihm trotzdem keinen Spaß.“ Österreicher will dann wissen, was den Jugendlichen Spaß macht und was sie besonders gut können. „Manchen fällt es aber gar nicht so leicht, das zu beschreiben. Deshalb frage ich auch, was Eltern und gute Freunde über den Schüler sagen.“ Vorlieben entstünden oft durch die Lebensgeschichte. „Ich hatte mal einen Schüler in der Beratung, der sich für Orthopädietechnik interessierte. Er hatte im Jahr davor einen Unfall gehabt und kam so mit dem Beruf in Kontakt. Am Ende hat er eine Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker begonnen.“Aber nicht jedes Hobby führt zu einem Berufsbild. Deshalb ist die Beratung so wichtig. „Es gibt über 350 Ausbildungsberufe. Nicht alle von ihnen lassen sich mit einem Hobby in Verbindung bringen“, erklärt Markovic. „Wer sich für Social Media interessiert, wird dafür keine passgenaue Ausbildung finden. Allerdings könnte in diesem Fall der Kaufmann für E-Commerce in Betracht kommen, weil er sich zum Beispiel mit Online- Marketing befasst.“So reizvoll die Vorstellung auch ist, ein Hobby zum Beruf zu machen: Ohne Engagement und Lernbereitschaft ist das nicht möglich. „Wenn eine Schülerin am liebsten Modedesignerin werden möchte, erkläre ich ihr, dass es zu diesem Beruf auch gehört, Entwürfe selbst zu nähen“, berichtet Österreicher. Sie versucht Schüler vorzubereiten, dass auch ein Traumjob Herausforderungen mit sich bringt. „Wer Tierpfleger werden will, darf keine Abscheu gegen Schlangen haben, sondern sollte bereit sein, auch diese zu versorgen.“ Oft muss sie Schüler aber auch mit der Realität konfrontieren, dass ihre Qualifikation nicht ausreicht für den angestrebten Beruf. „Dann suche ich mit ihnen nach Alternativen.“ Und noch etwas sollten Jugendliche bedenken, die ihre Freizeitbeschäftigung zum Beruf machen wollen. „Ein Hobby dient der Erholung. Die fällt allerdings im Arbeitsalltag weg“, sagt Markovic. So beraubt sich ein Jugendlicher eventuell seines Ausgleichs. Anja Schreiber

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Viele Freizeitbeschäftigungen zeigen die Stärken und Fähigkeiten junger Leute

08. Oktober 2018 - 08:00 Uhr

Vom Hobby zur Berufsfindung-2

Inspiration durch Azubis

Informationist wichtig

Wie es nach der Schule weitergehen soll, ist für junge Menschen und deren Eltern zum Ende der Schulzeit hin oft eine quälende Frage. Denn die Möglichkeiten sind heute groß und Information unerlässlich. Weiter auf die Schule gehen, eine Ausbildung machen, ein soziales Jahr absolvieren oder ein Studium beginnen, sofern man das Abitur oder die Fachhochschulreife hat – das sind einige Optionen. Und wenn man sich für eine entschieden hat, in welche Richtung soll es gehen? Eine Online-Umfrage der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart ergab, dass das größte Hemmnis für eine Ausbildung die unklaren Vorstellungen vom Beruf sind. Zwar gibt es an den Schulen Maßnahmen und Veranstaltungen zur Berufsorientierung und auch das neue Fach „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“ an allgemeinbildenden Schulen soll Jugendliche an die Arbeits- und Berufswelt heranführen, aber für die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema Berufswahl reicht das oft nicht.

Denn immer noch brechen viel zu viele Lehrlinge ihre Ausbildung oder Studierende ihr Studium ab. Bundesweit wird jeder vierte Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst, fast jeder dritte Bachelorstudent schmeißt hin. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zwar schließt sich häufig direkt eine andere Ausbildung oder ein Studiengangwechsel an, aber deshalb ist es umso wichtiger, sich gut zu informieren. Und auch Abiturienten sollten sich mit der Wahl einer dualen Ausbildung beschäftigen und eventuell anschließend studieren. Denn viele Ausbildungsberufe werden immer anspruchsvoller. Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern sprechen gar gezielt Studienabbrecher an, sich für eine duale Ausbildung zu entscheiden. Das ist nicht zuletzt der Digitalisierung geschuldet, auf die mit modernen Ausbildungsverordnungen reagiert wird.

Das aktuelle Berufswahlmagazin planetberuf. de der Bundesagentur für Arbeit setzt den Schwerpunkt auf Ausbildung und Arbeitswelt 4.0. Es beschreibt etwa, wie Annika in ihrer Ausbildung zur Tischlerin beim Projekt „digiTS“ ein Longboard komplett am Computer geplant und mit digitalen Arbeitsmitteln hergestellt hat. Oder die drei angehenden Mechatroniker Joshua, Thomas und Patrick: Sie lernen, wie man Robotersysteme baut und programmiert.

Bei der Recherche im Netz finden Jugendliche Videos, in denen Azubis ihren Beruf vorstellen. Auf Berufsorientierungsmessen oder an offenen Tagen von Unternehmen stehen Azubis Rede und Antwort. Die Gelegenheiten zu nutzen, hilft weiter, eine Entscheidung zu treffen. Und die ist heutzutage nicht mehr fürs restliche Berufsleben. dag

BERUFSFINDUNG

Hilfreiche Internetadressen

www.planet-beruf.de – Auf dem Online- Portal, das die Bundesagentur für Arbeit betreibt, stehen das Selbsterkundungsprogramm „Berufe-Universum“ und interaktives Bewerbungstraining.

www.berufenet.de – beschreibt Berufe von A bis Z Ausbildungplus.de – liefert Informationen zum dualen Studium und Zusatzqualifikationen

www.beroobi.de – Portal zur Berufswahl mit Beruf-O-Mat

www.stuttgart.ihk24.de – Seite der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (IHK) mit Lehrstellenbörse

www.hwk-stuttgart.de – Seite der Handwerkskammer (HWK) der Region Stuttgart mit Börse für Lehrstellen und Praktikumsplätze.

www.praktisch-unschlagbar.de – Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung red
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