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Ein buntes Programm für den Stadtteil Neugereut

Für jeden etwas dabei: Kindertheater, historische Vorträge, Kabarett und Comedy, Lesungen und Musik

Ein buntes Programm für den Stadtteil Neugereut

Edeltraud Kowalski, Leiterin Kulturkreis Neugereut, hat die Finanzen des Vereins unter sich. Foto: Eva Herschmann

Der Flur in der Wohnung von Edeltraud Kowalski ist zugleich das Büro des Kulturkreises Neugereut. Dominiert wird der Arbeitsplatz von einem großen Bildschirm, direkt daneben hängt an der Wand das Programm für 2023, das gewohnt abwechslungsreich ist: Kindertheater, historische Vorträge, Kabarett und Comedy, Lesungen und Musik. Für jeden, sagt Edeltraud Kowalski, die Leiterin des Kulturkreises, sei hoffentlich etwas dabei.


Neugereut entstand 1971 als Stadtteil Stadtbezirk jüngster im Mühlhausen. Heute leben dort rund 8000 Einwohner. Die beim Städtebau, Siedlung gilt als modellhaft viele der damals gebauten Häuser wurden mit Architekturpreisen ausgezeichnet und stehen heute unter Denkmalschutz, der Ausstattung mit Nahversorgung sowie öffentlichen und sozialen Einrichtungen. „Es gibt wohl kaum einen Stadtteil in Stuttgart, der eine so gute Infrastruktur hat", sagt Edeltraud Kowalski. Aber auch in Sachen Entwicklung des Gemeinwesens und bürgerschaftlichen Engagements ist Neugereut vorbildlich. Dazu beigetragen hat auch der Kulturkreis, der 1974 entstanden ist.

"Und als alles an Grundversorgung da war, brauchte es Kunst und Kultur."
Edeltraud Kowalski Leiterin Kulturkreis Neugereut

Edeltraud Kowalski, die von Bad Cannstatt nach Neugereut zog, hat erlebt wie sich der neue Stadtteil entwickelt hat. „Hier gab es nur wenige Schwaben, die Leute sind aus allen möglichen Teilen Deutschlands hergezogen", sagt die 86-Jährige. Die meisten der Neu-Neugereuter seien damals im gleichen Alter gewesen. ,,Zumeist waren es Familien mit Kindern." Weil es in Neugereut vorwärts gehen sollte, formierte sich bald die IGN, die Interessengemeinschaft Neugereut, die heute noch als Bürgerverein, kurz BiN, aktiv ist. „Und als alles an Grundversorgung da war, brauchte es Kunst und Kultur", sagt Edeltraud Kowalski. So entwickelte sich aus der IGN der Kulturkreis, der die Bürgerinnen und Bürger, kleine wie große, mit etwa acht Kulturveranstaltungen pro Jahr unterhält. Am 28. April gastiert zum Beispiel das musikalische Komiker-Duo Ernst und Heinrich, alias Ernst Mantel und Heiner Reiff, mit dem Programm ,,Nex verkomma lassa" in Neugereut. Am 22. September spielt die Band Acoustic Edge Balladen und Folksongs und im Oktober liest Jürgen Seibold aus seinem neuen Krimi.


In der Arche fing alles an

Die erste Stätte, die der Kulturkreis bespielte, war die ,,Arche", ein provisorisches Gemeindehaus, das sich die katholische und die evangelische Kirche teilten. Als 1980 das ökumenische Gemeindezentrum eröffnet wurde, zog auch der Kulturkreis um. Fast 30 Jahre, bis 2018, fanden die Mehrzahl der Veranstaltungen dort statt. Dann war das Stadtteilhaus am Marktplatz fertig.

„Seitdem mieten wir uns dort den Saal zum günstigen Preis", sagt Edeltraud Kowalski. Der habe nicht nur eine große Bühne, sondern biete auch fast 200 Besuchern Platz. Auch wenn die Vorbereitungen für das kleine, gerade mal achtköpfige engagierte Organisationsteam des Kulturkreises seitdem etwas weniger aufwendig seien, sei ihnen der Abschied vom ökumenischen Gemeindezentrum nicht leicht gefallen, erzählt Edeltraud Kowalski. ,,Obwohl wir dort vor jeder Veranstaltung die Bühne mit Einzelpodesten aufbauen mussten." Anfangs wurden die Veranstaltungen des Kulturkreises ganz vom städtischen Kulturamt finanziert.

Doch das hörte Anfang der 90er-Jahre auf. ,,Kurz haben wir überlegt, ob wir den Kulturkreis beerdigen müssen, aber unser damaliger katholischer Pfarrer, Monsignore Joachim Schmidt, meinte, wir machen weiter,und ich solle künftig die Leitung übernehmen“, sagt Edeltraud Kowalski, die seitdem die Finanzen unter sich hat.


Sie müssten sich natürlich ein bisschen mehr einschränken als früher, könnten aber auf die auch finanzielle Unterstützung des Bezirksamts zählen, das kleinere Defizite auffange. Immer im Herbst treffen sich die Mitglieder des Orga-Teams und tragen Ideen für die Veranstaltungen im darauffolgenden Jahr zusammen, und dann rechnet Edeltraud-Kowalski Kosten und mögliche Einnahmen hoch. Mittlerweile schafft der Kulturkreis bei Lesungen eng mit den Stadtteilbüchereien zusammen.

Auch das neue Stadtteilhaus gehört zu den Kooperationspartnern. Mit Nadja Pauzar, der dortigen Leiterin, arbeite man Hand in Hand, sagt Edeltraud Kowalski.

Sie hofft, dass die Zusammenarbeit hilft, die Zukunft des Kulturkreises langfristig zu sichern.

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