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Ende und Anfang: Sharon Eyals Chapter 3 im Theaterhaus Stuttgart T1

Finale. L-E-V Sharon Eyal / Gai Behar zeigen „Chapter 3: The Brutal Journey of the Heart“.

Ende und Anfang: Sharon Eyals Chapter 3 im Theaterhaus Stuttgart T1

Die Kostüme sind von Dior. Foto: S. Dotter

„Liebe auf den ersten Blick“, „überwältigende Körperbilder“, „große Tanzparty“: So wurde etwa in der Presse von „Chapter 3: The Brutal Journey of the Heart“ geschwärmt – nicht nur nach dessen Weltpremiere bei der Ruhrtriennale 2019. Auch überall sonst, wo die israelische Choreografin Sharon Eyal mit ihrer Company L-E-V das Stück aufführte. Dann kam Corona und, wie für so viele andere Produktionen auch, die Vollbremsung. Nun endlich kann „Die brutale Reise des Herzens“ beim Colours International Dance Festival gezeigt werden. Diese beschließt eine Trilogie über die Liebe, die ihren Anfang in Stuttgart nahm: Beim Colours Festival 2015 schlug Sharon Eyal „Kapitel eins“ auf mit „OCD Love“, das dort umjubelt uraufgeführt wurde. „Chapter 3“ endet mit Trennung, aber auch mit Gesunden und Befreien – nach mitreißenden 60 Minuten über Leben und Lieben mit allem, was dazu gehört: Hoffnung, Enttäuschung Komplikationen, Sehnsucht, Träume.

So analysiert Sharon Eyal mit dem berühmten Trippeln auf halber Spitze und sinnlichen Mäandern der Bewegungen, wie nach der Besessenheit der Liebe und deren Zerbrechen das Heilen der Wunde einsetzt, Prozesse des Reparierens und Neuzusammenfügens, das Wiederfinden der Leichtigkeit möglich sind. Auch mit Hilfe der Gruppe: Die Gemeinschaft fängt wie ein großes, pulsierendes Herz den Einzelnen immer wieder auf und tröstet. Unübersehbar schlägt das Symbol der Liebe auf den Kostümen: Blutrot prangen da Herzen, zwischen rankenden Pflanzen. Es sind alte, symbolträchtige Kupferstiche, die Dior-Chefdesignerin Maria Grazia Chiuri auf die Trikots zeichnete. Wie filigrane Tätowierungen liegen sie auf den Körpern der Tanzenden und künden wie die rhythmischen Bewegungen: Alles ist im Fluss. Das nimmt auch Schlagzeuger und DJ Ori Lichtik auf. Sein pulsierender Klangteppich aus Technobeats Salsa, Blues und afrikanische Rhythmen geht unter die Haut wie Eyals Liebesreise. Verständlich, bedeutet doch der Name der Company L-E-V, die die einstige Batsheva-Tänzerin 2013 mit Musik-/Technoproduzent Gai Behar gründete, im Hebräischen „Herz“. Zu sehen am 16. Juli um 21 Uhr und am 17. Juli um 19.30 Uhr in der Halle T1. peix 

Stil zeigt Identität

Es gibt viele unterschiedliche Vorstellungen von Schönheit. Die französisch-vietnamesische Choreografin Anna Nguyen öffnet in ihrer Produktion die Augen für andere Arten der Wahrnehmung, für eine vielleicht noch ungekannte Ästhetik. „À mon bel amour“ zeigt verschiedene Tanzstile vom coolen Streetdance bis hin zum hochartifiziellen Ballett. In einem virtuosen Defilee buhlen vier Frauen und vier Männer um Bewunderung und bringen in ihrem ganz persönlichen Tanzstil ihre Identität zum Ausdruck. Die Spielarten sind vielfältig: Contemporary Dance zählt ebenso dazu wie die roboterartigen Moves von Popping und Locking, das wild-bizarre Krumping, das Waacking mit seinen fliegenden Armen oder das elegante Voguing mit seinen vom Laufsteg entlehnten, eleganten Bewegungen. Das überzeugende, tänzerische Plädoyer für Respekt ist zu sehen am Montag, 11. Juli, um 20 Uhr und am Dienstag, 12. Juli um 20.30 Uhr in der Halle T2. red 
        

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