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Reallabor am Puls der Zeit

Das Projekt MoCLi – Mobility Climate Living – LAB ist ein besonderes Lehr- und Forschungsfeld und bereits mit einem Innovationspreis ausgezeichnet.

Reallabor am Puls der Zeit

Das Reallabor (MoCli) mitten in der Stadt ist eines von vielen interdisziplinären Projekten der DHBW Stuttgart. Visualisierung: DHBW Stuttgart

Es ist ein großes Projekt, das Reallabor MoCLi. Coronabedingt ein wenig verzögert, soll es nun 2024 starten. Die Fläche – 5600 Quadratmeter Brache – steht für das Mobility Climate Living LAB der DHBW Stuttgart bereit. Und MoCLi hat auch schon sein Potenzial unter Beweis gestellt. Beim Innovationspreis Reallabore 2022 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz kam es bis in die Finalrunde. „Das ist ein Start von null auf hundert“, freuen sich der Dekan der Fakultät Technik, Prof. Dr.-Ing. Harald Mandel, und Prof. Dr. Klaus Homann, Studiengangsleiter WIW-Facility Management, auch wenn MoCLi der erste Platz nicht vergönnt war. „Mit dem Projekt haben wir den Nerv der Zeit getroffen“, betonen die Projektleiter, und sprechen von einer einmaligen Chance, die sich den Studierenden der DHBW Stuttgart mit MoCLi auftut.„Das Reallabor bietet ein ganz besonderes Lehr- und Forschungsumfeld, viel Praxiserfahrung, hochattraktive Studienprojekte und eine fakultätsübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem Pilotprojekt, das Maßstäbe setzen kann.“

MoCLi steht für ein beispielhaftes Wohn-Reallabor, das sich dem Mobilitäts-, Wohn- und Lebensverhalten der Menschen im urbanen Raum annimmt. Großes Ziel ist es, klima- und ressourcenschonende Maßnahmen zu erproben. CO2-Emissionen sollen insbesondere durch Lösungen in den Bereichen des mobilen Wohnens in Leichtbauweise und innovativer Mobilitätsangebote eingespart werden. Wichtig dabei ist stets die Vernetzung der Themen – und insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit vielen Akteuren.

Temporärer Wohnraum in der Stadt

In direkter Nachbarschaft zum Neubau der Fakultät Technik der DHBW Stuttgart, zwischen der Universität Stuttgart, der Steuerberaterkammer und angrenzenden Wohnhäusern, findet sich die große Brachfläche, die für die nächsten Jahre zum spannenden Reallabor werden wird. Im besten Fall werden sich daraus viele Erkenntnisse zur temporären Zwischennutzung von Grundstücken – Baulücken, Brachflächen etc. – in Stuttgart und darüber hinaus ergeben. Der Projektbaustein „Mobile Living“ zielt genau auf die Situation der Studierenden an der DHBW Stuttgart ab, die während ihrer Theoriephasen meist zwischen Wohnort und Hochschule pendeln. Wohnmöglichkeiten in Campusnähe würden dabei helfen, Emissionen – und zugleich Zeit – einzusparen. Angedacht sind 24 Wohnmodule in Leichtbauweise, die Platz für je zwei Studierende bieten. Je nach Bedarf sollten sich diese an ein neues Grundstück anpassen können, kombinierbar sein, aber auch einzeln funktionieren, und somit temporäres Wohnen an den unterschiedlichsten Stellen ermöglichen.

„Im besten Fall werden es mobile ‚Nullenergiehäuser‘“, wagt Professor Mandel einen optimistischen Blick in die Zukunft. Tatsächlich werden im Verlauf des Projekts unter anderem die Fragen des Heizens wie auch der Stromgewinnung zu klären sein, kann beispielsweise die Fassaden- oder Dachgestaltung zum Thema werden.

Ladestationen werden mobil

Das klimaschonende Mobilitätsverhalten ist der zweite wichtige Projektbaustein von MoCLi. Ein breites Angebot soll hier geschaffen werden, für die ganze „DHBW-Familie“ – Studierende, Mitarbeitende, externe Dozentinnen und Dozenten, Duale Partner – und darüber hinaus. Da wird über eine Leihflotte nachgedacht oder über eine Campus-App, die unter anderem eine Mitfahrbörse enthält. Es wird unter anderem eine Tankstelle für Wasserstoffautos geben und Ladestationen für E-Autos und Pedelecs. „Ein Carport mit Solarmodulen und Altbatterien als Speicher könnte zum Beispiel zur mobilen E-Ladestation werden“, führt Prof. Mandel eine Idee aus.

„Kreative Lösungen lassen sich nur durch die Zusammenarbeit vieler erreichen“, sagt Professor Homann und verweist auf die MoCLi-Partner, die schon mit im Boot sind, wie etwa das Fraunhofer-Institut oder Leichtbau B-W. Und natürlich gibt es da den großen Brainpool, den das Netzwerk der Dualen Partner beisteuert, sowie die Stadt Stuttgart. Man sei offen, wolle auch die innerstädtische Nachbarschaft einbinden, betont Homann.

Ein Wanderwald fürs Klima

Zum Trio der Projektbausteine zählt schließlich auch „MoCLi nature based solutions“. Mobile Begrünungs- und Möblierungselemente gilt es hier zu entwickeln, die den Mikrostandort zur kleinen grünen Lunge werden lassen.

Diese grüne Oase soll nicht nur den Studierenden entspannende Rückzugsmöglichkeiten bieten, sondern auch jene zum Verweilen einladen, die angrenzend wohnen. Ein sogenannter Wanderwald, der später einmal zusammen mit den Wohnmodulen umziehen kann, könnte beispielsweise so ein Stück Natur ins Reallabor bringen.

Mit rund zehn Jahren Laufzeit rechnen Harald Mandel und Klaus Homann. Die Projektleiter hoffen darauf, in dieser Zeit – und darüber hinaus – mit MoCLi viele Impulse geben zu können.

Und natürlich ist es auch ihre Hoffnung, dass die gewonnenen Ergebnisse der verschiedenen Bausteine einmal in viele Folgeprojekte einfließen werden und zu deren ökonomischer, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit beitragen. Julia Alber

Fit für digitale Zukunft

Erste Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsinformatik mit Studienrichtung Data Science.

Im Jahr 2019 startete der erste Jahrgang der Studienrichtung Data Science im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der DHBW Stuttgart. Nach drei Jahren voller neuer Vorlesungen und diverser innovativer Projekte auf den Gebieten Data Science, Big Data und Machine Learning schlossen jüngst die ersten 26 Studierenden mit dem Bachelor of Science ab.

Erstmals wurden in einem Wirtschaftsinformatikstudium an der DHBW Stuttgart Module aus den Bereichen Datenanalyse, Datenvisualisierung, Big-Data-Programmierung und Machine Learning angeboten. Dafür mussten neue Dozierende mit entsprechender Praxiserfahrung und der Begeisterung, dieses Wissen an die Studierenden weiterzugeben, akquiriert werden. Aus diesem Grund war das Feedback der Studierenden essenziell, damit die Pilotvorlesungen der neuen Dozierenden iterativ angepasst werden konnten.

Positive Erfahrungen aus Onlinelehre

Mit einer Exkursion zum IBM Watson Center in München begann das Studium vielversprechend. Die Studierenden konnten erste praktische Erfahrungen in Data Science in echten Anwendungen begutachten und sogar in kleinen Projekten selbst ausprobieren. Nachdem das erste Semester noch in Präsenz stattfand, stellte die Corona-Pandemie ab März 2020 das Leben der Studierenden komplett auf den Kopf. Sie wuchsen im Lauf der Pandemie an ihren Herausforderungen und konnten auch von positiven Erfahrungen der Onlinelehre profitieren – eine Vorlesung, gehalten von einem Hausboot aus in Amsterdam, ist eine einzigartige Erfahrung. Trotzdem waren die meisten froh, dass zumindest das sechste Semester wieder komplett in Präsenz absolviert werden konnte.

Mit dem Abschluss des Studiums sind die 26 Absolventinnen und Absolventen mit ihrem Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik-Data Science bestens für die Berufswelt von morgen vorbereitet. Sie sind qualifiziert, die datenzentrische Sicht von Unternehmen zu unterstützen, aus großen Datenmengen Informationen zu generieren, um daraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen abzuleiten sowie Methoden und Verfahren der Künstlichen Intelligenz zur Lösung betrieblicher Fragestellungen einzusetzen. kn

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