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Bauen & Wohnen

Leben im Alter

 

Leben im Alter

Foto: Khaligo – stock.adobe.com

Best Ager, auch Silver Ager oder Master Consumer genannt – die Generation 50 plus ist im Kommen. Bis 2050 werden laut Statistischem Bundesamt 32 Millionen Menschen in Deutschland die Altersgrenze von 55 Jahren überschritten haben. In der Folge wird dann fast jeder beziehungsweise jede Zweite den Best Agern zuzurechnen sein.

Modern, barrierefrei und selbstbestimmt

Best Ager haben ein ganz anderes Lebensgefühl als die Senioren einst. Sie gelten als konsumfreudig, der Technik positiv gegenüberstehend. Viele von ihnen haben nicht den Ruhestand, sondern eher den Unruhestand vor Augen.

Der Aufbruch in den neuen Lebensabschnitt hat nur wenig mit den Generationen vor ihnen gemein. Diese jungen Alten starten in eine Lebensphase mit Freiheiten und vielen neuen Möglichkeiten: Reisen, Hobbys pflegen, sich ehrenamtlich engagieren oder weiterhin – jetzt allerdings nach Lust und Laune – arbeiten? Alles ist denkbar.

Die Generation der Best Ager hat ihre ganz individuellen Vorstellungen davon, wie sie ihr weiteres Leben gestaltet. Dazu zählt natürlich auch, wie man wohnen möchte. Aktiv und selbstbestimmt ist der Wunsch vieler, größtmögliche Freiräume und die Teilhabe am öffentlichen Leben sind wichtig. Und wer den Blick in die weitere Zukunft nicht verschließt, achtet auch auf Sicherheit und das persönliche Wohlergehen im hohen Alter. „Über 80 Prozent der älteren Wohneigentümerhaushalte, so unsere Marktforschung, können es sich vorstellen, im jetzigen Zuhause wohnen zu bleiben“, sagt Stefan Speicher von der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Jeder zehnte 50-plus-Haushalt hege Modernisierungsabsichten, um altersgerecht zu wohnen.

Assistenzsysteme machen das Leben im Alter leichter

Barrierefreiheit ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort und erstreckt sich vom barrierefreien Hauseingang bis hinein in alle Zimmer der Wohnung. Rutschfeste, durchgehende Bodenbeläge beugen Stürzen vor, durch breite Türen lässt es sich gegebenenfalls auch mit Rollator oder Rollstuhl fahren. Nicht nur in Bad und Toilette finden sich Haltemöglichkeiten, und die Dusche ist natürlich bodengleich. So manches Assistenzsystem wie etwa elektrische Rollläden oder eine Gegensprechanlage machen das Leben leichter. Und im besten Fall spielt sich das Leben auf einer Ebene ab, müssen keine Treppen ins Ober- oder Untergeschoss überwunden werden.

„Viele Best Ager möchten vorrangig altersgerecht beziehungsweise barrierefrei wohnen“, weiß auch Arnold-Christopher Herzberger von Lechler Immobilien. Wer dies nicht durch das Modernisieren der bisherigen Wohnung realisiere, sagt der Immobilienkaufmann (IHK), sei vor allem daran interessiert, sein nächstes Wohndomizil in einem Neubau zu finden oder in Gebäuden jüngeren Baujahrs, mit Aufzug und einem hohen Grad an Barrierefreiheit. Bei so manchen, die der Generation 50 plus angehören, komme auch der Wunsch auf, sich räumlich zu verkleinern, wenn nach dem Auszug der Kinder das eigene Haus als zu groß empfunden werde. Der eigene Wohnstandard darf sich bei einem solchen Schritt dann aber durchaus verbessern. So sollte die neue Wohnung dann zum Beispiel möglichst zentral gelegen sein, eine direkte Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel haben und darüber hinaus von einer guten Infrastruktur umgeben sein.

Am liebsten mitten in der Stadt

Bei der Carestone Trendstudie 2021 „Urbanes Leben im Alter“ gaben 74 Prozent der Befragten zwischen 60 und 75 Jahren an, bei einem Umzug im Zentrum wohnen zu wollen, in gehobenen oder regulären Wohnvierteln. Dem sozialen Austausch wird trotz aller Individualisierung viel Wert beigemessen. Gefragt ist das Zusammensein, allerdings weniger unter Gleichaltrigen, sondern eher im Rahmen eines generationsübergreifenden Wohnens. Auf der Wunschliste, um ein gutes soziales Klima zu begünstigen, stehen etwa Begegnungsstätten und Außenflächen mit Aufenthaltscharakter im Wohnumfeld. Auch Nachhaltigkeit ist ein Punkt, auf den die Generation der Best Ager achtet: Mit welchen Materialien wurde gebaut? Wie wird geheizt? Gibt es Ladestationen für E-Autos oder E-Bikes? All das sind Fragen, die man sich stellt.

„Ruhiger darf es sein, Grün sollte es sein, aber abgeschoben auf der grünen Wiese, das ist nichts für die Best Ager“, betont Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, und ergänzt: „Ohne Internetanschluss geht bei ihnen gar nichts.“ Dieser wird keineswegs nur für Hobbys genutzt, sondern auch um zu lernen, oder für die Arbeit. Die Zahl an Frauen und Männer, die auch nach der Pensionierung noch erwerbstätig sind, nimmt zu – ein Platz fürs Homeoffice kann daher durchaus gefragt sein. Julia Alber

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