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Der Kunst-Betrieb läuft wieder: Kulturprogramm mit Vorträgen und Konzerten im Kulturforum Uhlbach im Rathaus

Das Kulturforum Uhlbach hat die Coronapandemie überstanden, leidet aber noch unter der langwierigen Sanierung des Alten Rathauses.

Der Kunst-Betrieb läuft wieder: Kulturprogramm mit Vorträgen und Konzerten im Kulturforum Uhlbach im Rathaus

Aufgrund der Corona-Pandemie waren vor allem Open-Air Veranstaltungen beliebt vor dem Uhlbacher Rathaus. Aktuell erstrahlt das Uhlbacher Rathaus leider nicht in seinem alten Glanz. Fotos: z/Wolf Wölfel

Die Coronapandemie hat dem Kulturforum Uhlbach im Rathaus zugesetzt. „Wie allen anderen kulturtreibenden Vereinen auch“, sagte Claudia Berner, die Geschäftsführerin. „Und wir haben es außerdem an den Vermietungen unseres Trauzimmers gemerkt, da gab es einen ziemlichen Einbruch bei den Einnahmen.“ Letztendlich aber seien sie ganz gut durchgekommen und mittlerweile laufe der Betrieb auch wieder fast normal, erklärte die Geschäftsführerin. Allerdings noch immer mit Einschränkungen wegen der langwierigen Sanierung des Alten Rathauses, das dank des Vereins seit fast 20 Jahren ein Kultur-Bürgerhaus ist.Das Programm des Kulturforums Uhlbach, dessen Vereinszweck die Förderung von Kunst und Kultur sowie die Denkmalpflege ist, bietet ein breites Spektrum: Vorträge, klassische Konzerte, Kabarett, Folklore, Ausstellungen, das Brock-Terzett oder Rock. Und es gibt Abende zur Ortsgeschichte, etwa über die Unternehmerfamilie Benger oder die Reblandumlegung. „Vor der Pandemie hatten wir bis zu 35 Veranstaltungen im Jahr und ein buntes Halbjahresprogrammheft. Das läuft jetzt alles langsam wieder an“, sagte Regine Silberberger, die die Öffentlichkeitsarbeit verantwortet. Bis 2019 hat das KuFo, wie sich die engagierten Uhlbacher kurz und knackig nennen, auch zweimal im Jahr eine „Matinee“ organisiert, ein Frühstück begleitet von guter Musik, oder – seit 2002 – „Herbstlichter“, eine Verkaufsausstellung mit Kunsthandwerk und Bildern 2002 am Erntedankfest. „Mal schauen, was daraus wird“, sagte Regine Silberberger.

Für die Veranstaltungen, die über Flyer und Presse der Bürgerschaft bekannt gemacht werden, ist ein Kulturausschuss zuständig. Auch in diesem Jahr steht noch einiges an. Ende November, der Termin steht noch nicht fest, erwartet die Besucher ein Reisebericht über die „Mongolei – Land der Kontraste“, am 5. Dezember gibt es einen Bildvortrag über „Heimische Wildorchideen“ und am 11. Dezember ein Konzert „Cosmoacustico presenta Navidad Latina“. Viele Termine fürs kommende Jahr sind noch in Planung.

„Wir bieten auf jeden Fall wieder an vier Abenden französische Konversation, es gibt einen wissenschaftlichen Vortrag über Wasserstoff, ein Jazz- und ein Gitarrenkonzert“, sagte Regine Silberberger.

Der Kunst-Betrieb läuft wieder: Kulturprogramm mit Vorträgen und Konzerten im Kulturforum Uhlbach im Rathaus-2

„Wir schauen, dass wir von allem etwas bieten. Ein buntes Programm, für jeden etwas“, erklärte Wolf Wölfel, der Vorsitzende des Kulturforums. Zum Glück sei das Rathaus als Spielstätte mittlerweile bekannt. „Künstler, die hier gastiert haben, kommen gerne wieder. Sie loben die familiäre Atmosphäre. Der Raum ist schnuckelig. Der Kontakt zum Publikum ist hautnah, die Besucher gehen mit und die Referenten werden aufgenommen.“ Ein Anliegen vom Kulturforum sei es auch Uhlbacher zu Wort kommen zu lassen. „Viele Uhlbacher können Spannendes aus ihrer Welt berichten, seien es Expeditionen, künstlerische Arbeiten oder Musik.“

Das Herz des Vereins schlägt im Alten Rathaus. Als sich der Verein Ende 1999 formierte, sei das Gebäude verfallen gewesen und die Stadt habe es an Privatinvestoren verkaufen wollen, erinnerte sich Wölfel in einem Interview anlässlich des 20. Vereinsgeburtstages. Doch die Uhlbacher kämpften für den Erhalt des Alten Rathauses. Denn es sollte ein Bürgerhaus werden. In Verhandlungen mit der Stadt erklärte sich der Verein bereit, den Umbau in die Hand zu nehmen. 900 000 – damals noch – Mark waren veranschlagt, der Verein musste 200 000 Euro in Eigenleistung tragen. 2003 war das Haus soweit fertig. „Von Beginn an wollten wir ein Bürgerhaus mit Kulturangebot und wir sind mittlerweile das einzige selbst finanzierte Bürgerhaus in Stuttgart“, so Wolf Wölfel.

„Künstler, die hier gastiert haben, kommen gerne wieder. Sie loben die familiäre Atmosphäre. Der Raum ist schnuckelig.“

Wolf Wölfel, Erster Vorsitzender

Das Gebäude selbst ist Eigentum der Stadt, Besitzer ist aber der Verein. „Die Stadt ist nur verantwortlich für Dach und Fach, also für die Außenfassade. Für alles andere, was innerhalb der Fenster und Türen liegt, ist der Verein zuständig“, sagte Wolf Wölfel. Die Kosten für den Unterhalt erwirtschaftet das Kulturforum über Vermietungen der Räume, die Beiträge der mehr als 200 Mitglieder und eigene Veranstaltungen. „Wir haben beispielsweise unseren Saal im ersten Obergeschoss mit Platz für bis zu 40 Personen und mit Küche, die für Trauungen, Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen oder Geburtstage gemietet werden können. Und im nächsten Jahr sind noch einige Termine frei“, sagt Regine Silberberger.

Doch seit geraumer Zeit schon ist das Alte Rathaus kein ungetrübter Ort mehr. Seit 2019 wird saniert. Und zwar am Fachwerk und der Fassade des historischen Gebäudes mit dem kleinen Glockentürmchen, das 1612 erbaut wurde und das gemeinsam mit der Alten Kelter, dem heutigen Weinbaumuseum, den Ortsmittelpunkt markiert. Der damalige Kostenrahmen von 200 000 Euro sei bereits ausgeschöpft, erklärte Regine Silberberger. Nun seien auch noch umfangreiche Holzsanierungsarbeiten im Frühjahr/Sommer nächsten Jahres geplant. „Das vom Gutachter bezifferte Sanierungsbudget von 902 000 Euro ist im Doppelhaushalt der Stadt Stuttgart eingestellt.“ Eva Herschmann

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