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Bauen & Wohnen

Kredite genau unter die Lupe nehmen

Niedrige Bauzinsen, für das Ersparte keine Zinsen, teils gar Minuszinsen: Da lag es in der letzten Zeit so gut wie nahe, sich den Wunsch nach den eigenen vier Wänden zu erfüllen und in das Abenteuer Hausbau einzusteigen.

Kredite genau unter die Lupe nehmen

Der Traum vom eigenen Haus rückt für viele Menschen immer weiter in die Ferne Foto: Quelle: Adobe Stock / alotofpeople / BHW Bausparkasse

Inzwischen hat sich am Markt so einiges getan. Die Zeiten der historisch niedrigen Zinsen für Immobilienkäufer ist vorbei. Innerhalb weniger Monate sind die Bauzinsen stark angestiegen.Noch im Dezember l bei 0,9 Prozent gelegen, sind heute, je nach Dauer des Darlehens, durchschnittlich über drei Prozent aufzubringen – und Experten gehen von keiner Trendwende aus, wie Ende Mai eine Umfrage des Verbraucherportals biallo.de unter zwölf großen Kreditinstituten, Versicherern und Kreditvermittlern ergeben hat.

Wer ein Haus baut, kann dies eher selten mit seinem Ersparten bezahlen. Es gilt, einen Kredit aufzunehmen und über die Jahre das Darlehen abzuzahlen. Wird das Leihen des Geldes teurer, kann so ein Hausbau, der eh schon teuer ist, nochmals teurer werden. Von unbedachtem Aktionismus, um noch günstige Bauzinsen zu ergattern, raten Fachleute allerdings ab. Wichtig sei es, die Angebote für Darlehen genau unter die Lupe zu nehmen, und sich die Zeit nehmen, um genau auszurechnen, was man sich leisten kann. Jede Zinssteigerung kostet durchaus Geld, wer aber den Hausbau schon bei der Finanzierung falsch angeht, hat auf die Dauer allemal mehr Ärger und Unkosten. Wie hoch die Darlehenssumme sein muss, wie man mit den monatlichen Belastungen klar kommt, und mit welcher Restschuld man noch zu tun hat, sind Fakten, die es zu bedenken gilt. Vielleicht gibt es auch Einsparpotenziale, und das Darlehen darf kleiner ausfallen? Auch ein Blick in die Zukunft ist gut.

So wird beim sogenannten Annuitätendarlehen zwar über einen festgelegten Zeitraum monatlich ein bestimmter Betrag getilgt, am Ende der Zinsbindung besteht jedoch meist noch eine Restschuld, für die erneut ein Kredit aufgenommen wird, die sogenannte Anschlussfinanzierung. Es geht auch anders: Beim Volltilgerdarlehen wird der Kredit innerhalb der Kreditlaufzeit komplett abbezahlt. Das geht einerseits mit voller Planungssicherheit einher, andererseits müssen monatlich hohe Tilgungsraten aufgebracht werden.

Bei den aktuell hohen Immobilienpreisen und der somit auch meist stattlichen Darlehenssumme hat eine Erhöhung des Zinsniveaus durchaus Auswirkungen auf die monatliche Belastung. Wer etwa ein normales Annuitätendarlehen mit konstanter Tilgungsrate über 400 000 Euro und über zehn Jahre für 0,9 Prozent Zinsen abgeschlossen hat, und monatlich 1300 Euro aufbringen kann, hat nach Ablauf des Darlehens noch 274 483 Euro offen. Bei Zinsen in Höhe von 3 Prozent bleibt dagegen eine Restschuld von 358 077 Euro.

Die Häuslebauer müssen also am Laufzeitende 83 594 Euro mehr aufbringen – oder monatlich tiefer in die Tasche greifen. Momentan ist es nach Ansicht der Experten sinnvoll, wenn möglich, eine eher höhere Tilgung zu wählen, da dies die Restschuld am Ende der ersten Laufzeit verringert. Eine längere Zinsbindung sorgt zudem für mehr Planbarkeit und Sicherheit. Diese Sicherheit erkauft man sich zwar mit einem Zinsaufschlag, doch der kann sich lohnen, – und sollten die Zinsen sinken, kann übrigens nach zehn Jahren ein laufendes Darlehen gekündigt werden, egal, wie lange dieses noch laufen würde. Mit günstigeren Zinsen wird von der Bank belohnt, wer viel Eigenkapital mit einbringt, verkleinert dies deren Risiko. Julia Alber

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