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Beruf & Weiterbildung

First Job – Perspektive Ausbildung

First Job – Perspektive Ausbildung

Foto: Handwerkskammer Stuttgarrt

Viele Jugendliche glauben, dass sie nur mit einem Studium so richtig beruflich durchstarten können. Weit gefehlt. Auch das Handwerk bietet ungeahnte Chancen. Da kann man ziemlich schnell weit aufsteigen.

Karriere geht auch im Handwerk

Das Handwerk bietet 130 Ausbildungsberufe. In zahlreichen Betrieben stehen die Türen weit offen für Azubis und Fachkräfte.

Karriere geht nicht nur mit Studium, das geht auch im Handwerk. An Lehre, Gesellenbrief, Meisterbrief können sich die unterschiedlichsten Weiterbildungen anschließen, gar ein Studium folgen. Meist steht sie über den Dingen – auf dem Gerüst, durchaus auch auf dem Dach: Franziska Dangel ist Klempnerin. Abitur, Studium, Ausbildung – die Reihenfolge ist nicht üblich. Für die heute 24-Jährige war es aber genau das Richtige. „Mein duales Studium BWL-Immobilienwirtschaft habe ich abgeschlossen, auf die Dauer wäre das aber kein Job für mich gewesen“, erzählt sie und betont, dass sie jetzt „megafroh“ ist. Sie hat den Beruf gefunden, der ihr Tag für Tag Spaß macht. Immer wieder führt er sie auf neue Baustellen.

Keine Höhenangst zu haben ist wichtig, wenn man mit Blechteilen hoch auf Dächern und an Fassaden hantiert, und auch Wind und Wetter sollten einem nichts ausmachen, gibt die junge Klempnerin Interessierten mit auf den Weg, fügt aber gleich augenzwinkernd an: „Die Gerüste halten, und es gibt entsprechende Kleidung.“ Während der Ausbildung hat sie gelernt, mit Blech zu arbeiten, hat das Material mithilfe der unterschiedlichsten Maschinen geschnitten, gebogen, gefalzt und geformt, damit es schließlich auf dem Dach oder an der Fassade angebracht werden kann. „Auch Schweißen haben wir gelernt“, erzählt Franziska Dangel, und dass es ihr trotz des vorausgegangenen Studiums nie langweilig im Verlauf ihrer Lehre gewesen sei: „Was wir in der Berufsschule gelernt haben, war interessant“, sagt sie.

Über kurz oder lang wird sie ihren Meister angehen. Nicht ausgeschlossen, dass sie und ihre Schwester, die auch den Weg Abitur, Studium, Klempnerlehre geht, den elterlichen Betrieb in Lenningen einmal übernehmen werden. Mit der Begeisterung für ihren Beruf halten die #Handwerksschwestern nicht hinter dem Berg, hoffen, Jugendliche – besonders auch Frauen – neugierig auf das Klempnerhandwerk zu machen.

Mit 19 schon Meister

Ohne Fleischer und Fleischerin gäbe es weder Würstchen für den Grill noch ein Schnitzel für die Pfanne. Noah Eberhardt hat sich für den Beruf des Fleischers entschieden. Mit gerade mal 19 Jahren ist er schon Meister im Fleischerhandwerk – solche Karrieren gibt’s nur im Handwerk.

Gleich nach dem Realschulabschluss ist Noah Eberhardt in seinen Beruf gestartet. Nach der Gesellenprüfung hängte er flugs in Vollzeit den Meister an, und dazwischen war er gar auf Kammerebene 2021 Sieger beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks. „Am Ende der Woche zu sehen, was ich geschafft habe, das gefällt mir“, sagt der junge Fleischermeister, und er ergänzt, dass man rund um die Uhr Verantwortung trage und Sauberkeit bei der Arbeit oberstes Gebot sei.

Als Experte für Wurst- und Fleischwaren weiß Noah Eberhardt nicht nur, wie Fleisch zerlegt und die unterschiedlichsten Fleisch- und Wurstspezialitäten daraus zubereitet werden. Er hat auch gelernt, Qualität zu erkennen, kann mit speziellen Maschinen umgehen, weiß über Inhaltsstoffe Bescheid und um die richtige Lagerung der Lebensmittel. „Wenn Kunden mehrere Kilometer fahren, um bei uns einzukaufen, ist das schon toll“, freut sich Noah Eberhardt.

Schlachten müsse man als Fleischer übrigens nicht, räumt der Jungmeister mit einer oft falschen Vorstellung auf und verrät, dass sein nächster Ziel der Betriebswirt ist. Weiterbildung wird im Handwerk großgeschrieben. Julia Alber

One Klick liegt im Trend

Die Bewerbungsmappe, egal ob per Post oder per E-Mail verschickt, ist so etwas wie die Eintrittskarte oder eine erste Arbeitsprobe.

Digitale Bewerbungen sind inzwischen Standard. Nur noch drei Prozent der Unternehmen bevorzugen Bewerbungen über den Postweg. Die Bewerbung sollte also nur noch schriftlich eingereicht werden, wenn ausdrücklich danach gefragt wird. Konzerne wie die Deutsche Bahn oder Henkel setzen auf „Slim Recruiting“. Heißt: Die Bewerbung bleibt so unkompliziert wie möglich. Lebenslauf und Zeugnisse hochladen, fertig. Wie motiviert jemand ist, wird bei einem persönlichen Gespräch bemessen – wo Schaumschläger übrigens viel schneller auffliegen als mit einem aufgemotzten Schreiben, das vielleicht sogar aus einer anderen Feder stammt. Auf das klassische Anschreiben wird also verzichtet.

Eine Trend? Das kann Jennifer Löffler vom Referat Aus- und Weiterbildung der IHK-Region Stuttgart so nicht bestätigen. „Je traditioneller ein Unternehmen eingestellt sei, desto mehr wird noch daran festgehalten“, sagt Löffler. Aber je nach Branche kommt auch ein Motivationsschreiben oder ein Bewerbungsvideo in Frage. Egal auf welchem Wege die Bewerbung auf den Weg geschickt wird – grundsätzlich kommt es darauf an, einen Weg zu finden, über den rüberkommt, warum ein Unternehmen infrage kommt. „Ganz wichtig ist, dass die Jugendlichen ihre Motivation herausstellen“, sagt Löffler. Und man sollte Zeit und Mühe investieren, weil es für den ersten Eindruck keine zweite Chance gibt.

Flapsige Anschreiben sind tabu – das gilt auch für Videobewerbungen oder Selfies, die vor allem bei kreativen Berufen oder in der Medienbranche erwünscht sind. „Auch hier sollte man sich an Vorgaben halten und die gewünschte Sekunden- oder Minutenzahl einhalten“, sagt Löffler. Ein Trend ist die sogenannte One-Klick-Bewerbung – hier kann sich jeder sogar von unterwegs per Smartphone supereinfach bewerben. Das dauert maximal fünf Minuten. Die Daten werden automatisch aus dem bei Xing oder LinkedIn hinterlegten Profil an den Wunsch-Arbeitgeber übertragen. Worauf man hier unbedingt achten sollte: Der Steckbrief, also die persönlichen Daten und die bisherigen Karriereschritte (Schulbildung und Praktika), sollten lückenlos und auf dem aktuellen Stand sein. Elke Rutschmann

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