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Diesjähriges Greadeffele Juliane Brech aus Hofen: Ein echtes Fasnetskind

Hofener Fasnet mit Hogamalen mit Hakennasen-Masken, Greadeffelen, Scillamännlen und Hästrägern

Diesjähriges Greadeffele Juliane Brech aus Hofen: Ein echtes Fasnetskind

In diesem Jahr verkörpert die 20-jährige Juliane Brechler das verwunschene Burgfräulein. Foto: z

Das Greadeffele ist die Symbolfigur der Hofener Fasnet. Stets am 6. Januar holen die fünf Hogamale mit ihren Hakennasen-Masken sie mit viel Getöse und Krawall aus der Burgruine. Dann treibt sie ihren Schabernack, bis sie von den fünf etwas grimmig dreinblickenden Gestalten um Punkt 21 Uhr am Abend des Faschingsdienstags wieder in die Burgruine zurückgebracht wird. In diesem Jahr verkörpert die 20-jährige Juliane Brechler das verwunschene Burgfräulein.

Theophil Andreas Faßnacht, Pfarrer in Hofen von 1878 bis 1889, schrieb anno 1887 das Heimatbuch ,,Hofen a.N. und seine Burgruine nach Geschichte und Sage". Darin ist erstmals schriftlich die Geschichte des Greadeffele niedergelegt. Faßnacht beschreibt ein gespenstisches Spukwesen", wegen der Farbe seiner Pantoffel ,,Grüntöffele" genannt. Es rumore ,,bald wie ein echter Poltergeist mit infernalem Lärmen", mal schlurfe es nur als luftiges, wie Sturmwind die Wangen streifendes, mit fahlem Lichtstrahl vorbeiziehendes Gebilde", in den Gängen herum, schreibt der Pfarrer. Das der Sage nach Lebzeiten hochmütige Edelfräulein sei wegen „Üppigkeit, Hartherzigkeit gegen die Armen, Verachtung des lieben Brotes" und anderer Delikte verwunschen worden.

Diese Sage haben die Hofener Scillamännle aufgegriffen. Seit 1988 begleitet sie das -geläuterte Greadeffele jedes Jahr. Nicht mehr als böses Burgfräulein, sondern als lebenslustiges Symbol der Hofener Fasnet. Juliane Brechler schlüpft in dieser Kampagne als 33. Greadeffele in die Rolle. Hoheit Juliane I. ist ein echtes Fasnetskind und trägt den spitzen Hut oder wahlweise Haarreif, das blaue Kleid mit gleichfarbigem Umhang und die grünen Schuhe mit Würde und Anmut.

,,Schon seit ich sechs Jahre alt bin, bin ich dabei. Meine Mama hat früher Trompete bei der Scilla-Musik gespielt und ist jetzt Hästrägerin", sagt die Studentin für Lebensmitteltechnologie an der Fachhochschule in Freising. Nun haben sie sogar eine Fasnets-Hoheit in ihrer Familie. Dass Juliane Brechler zum Greadeffele gewählt worden war, war wie immer bis zum Schluss ein wohl gehütetes Geheimnis. ,,Ich fand es schön, dass sie mich überhaupt gefragt haben, und ich habe mich geehrt gefühlt", sagt Juliane I., die elf Jahre lang in den Garden der Scillamännle getanzt hat und einige Jahre die ganz kleinen Mädchen trainiert hat.

Rund 25 närrische Termine absolviert das Greadeffele bis zum Aschermittwoch. Bisher, so erzählt sie, habe ihr jeder einzelne unheimlich viel Spaß gemacht. Sie freut sich jetzt auf den Faschingshöhepunkt und wird ihre Zeit als Greadeffele genießen, bevor sie zurück zum Studieren nach Bayern geht. „Das hier ist für mich eine einmalige Geschichte."

Von Eva Herschmann

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