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Beruf & Weiterbildung

Mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg

Neben großen Familienunternehmen und Hidden Champions prägen viele mittelständische Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, im Dienstleistungsbereich oder im Handel die Wirtschaft Baden-Württembergs. Sie sind heimatverbunden, aber auch global unterwegs, innovativ und beständig und bieten attraktive Angebote für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg

Foto: zeeclock1/Stock Adobe

Der Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor im Land

Mit ihrem Ideenreichtum, innovativen Produkten und Problemlösungen besteht der Mittelstand immer neue Herausforderungen und erweist sich als attraktiver Arbeitgeber.

Der Mittelstand ist ein wichtiger Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor und Rückgrat der Deutschen Wirtschaft. Die mittelständischen Unternehmen fungieren als treibende Kraft bei Innovationen, und sie sorgen, indem sie ausbilden, für die Fachkräfte von morgen. Der Mittelstand ist heimatverbunden, agiert aber durchaus auch global und ist starker Partner der Großunternehmen. In Baden-Württemberg zählen laut dem Mittelstandsbericht des Landes 2021 etwa 99 Prozent der knapp 500 000 Unternehmen in "The Länd“ zu den kleineren und mittleren Unternehmen.

Oft sind es Familienunternehmen zum Teil mit langer Tradition - und die zeichnen sich in ihrer Philosophie häufig durch flache Hierarchien und eine Fürsorge für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Da in vielen Bereichen Fachkräfte fehlen, entwickeln viele ein Arbeitgeber-Branding. Sie stellen sich als attraktive Arbeitgeber dar, machen Angebote, um Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen.

Baden-Württemberg ist das Land des Automobils. Mithin nehmen Entwicklungen hin zu alternative Fahrzeug- und Antriebskonzepten wie etwa auch zum autonomen Fahren in dieser Schlüsselbranche bei den zahlreichen mittelständischen Automobilzulieferern, Serviceanbietern und Produktionsausrüstern einen breiten Raum ein. Maschinenbau, Elektrotechnik und Fahrzeugbau haben im Industriesektor eine Vorrangstellung inne. Für die deutsche Elektroindustrie ist Baden-Württemberg gar einer der wichtigsten Standorte.

Ein innovativer Wachstumstreiber im Land ist auch die Gesundheitswirtschaft. Insbesondere die mittelständisch geprägte Medizintechnikbranche zeigt sich durch ihre Zusammenarbeit mit zahlreichen Dienstleistern, Großhandelsunternehmen und Zulieferern als standorttreuer und krisensicherer Arbeitgeber. Wenn es der Markt verlangt, ist es dem Mittelstand möglich, schnell und flexibel zu reagieren. Nicht zu vergessen: Die Arzneimittelproduzenten, die unter anderem etwa in der Produktion und im Vertrieb von Homöopathika und pflanzlichen Wirkstoffen Baden-Württemberg zum führenden Standort in Europa machen.

Erfindergeist, Weitblick, Weltoffenheit, Fleiß, Flexibilität und Leistungswille, für all diese Eigenschaften steht der Mittelstand im Land, der große Summen in Forschung und Entwicklung investiert. Innovative Mittelständler entwickeln und erforschen hier die elektrischen Speichertechnologien von morgen. Im Südwesten hat man auch den Durchblick. Hier finden sich Weltmarktführer im Bereich der optischen Technologien.

Die Mittelständler hier haben Kompetenzen in den Zukunftsfeldern Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, wie auch der Industrie 4.0 oder der Digitalisierung. Rund um die Quantentechnologie werden unter anderem präzise Messsysteme für die Raumfahrt geschaffen. In der Bauwirtschaft, einer der Schlüsselbranchen des Mittelstands finden sich auf der To-do-Liste etwa Leichtbautechnologien für die Bauten von morgen.

Mit all ihrem Ideenreichtum, den innovativen Produkten und Problemlösungen sind die Unternehmen des Mittelstands ein wesentliches Glied der Wertschöpfungskette. Im aktuellen Ranking "Mittelstand 10 000" finden sich unter den 10 000 bedeutendsten Mittelständlern, die von der Deutschen Wirtschaft (DDW) und der Deutschen Exzellenzprüfung ermittelt wurden, 1809 Top-Mittelständler aus Baden-Württemberg. Nach Nordrhein-Westfalen und Bayern zeigt sich Baden-Württemberg in diesem Ranking als starkes Bundesland in Bezug auf den Mittelstand. Die Top-Mittelständler finden sich im Ländle hauptsächlich in der Region Stuttgart, in Ulm, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg im Breisgau sowie Heilbronn, aber auch in Pforzheim, Heidelberg, Reutlingen, Aalen und Göppingen.

Bei den Branchen liegen im Ranking die Unternehmen des Maschinenbaus weit vorne, gefolgt von den Komponentenherstellern, der Elektrotechnik, dem Bau, Transport, Logistik und Spedition. Es folgen der Autohandel, Automobilzulieferer, die Textilindustrie, Gebäudeservice und Bäckereien.

Regionale Verwurzelung, Kontinuität und das Denken in Generationen sind für den Mittelstand charakteristisch, der gerade auch außerhalb der großen Ballungsgebiete für Arbeitsplätze sorgt. Kennzeichnend für den Mittelstand sind ein verantwortungsvoller Umgang mit den Mitarbeitenden, den Kunden und Geschäftspartnern, betont der BVMW, das Netzwerk des deutschen Mittelstands. Die Nähe zum Kunden und kurze Entscheidungswege sind bei den kleineren und mittleren Unternehmen die Grundlage dafür, dass unternehmerische Herausforderungen immer wieder dazu beitragen, neue Produkte und Dienstleistungen entstehen zu lassen.

Von Julia Alber


Beste Karriere-Chancen

Im Mittelstand wird Engagement von Mitarbeitenden gesehen - Gerade Generalisten finden gute Voraussetzungen.

Karriere machen, das geht nur im Großunternehmen? Keineswegs, im vielfach übersehenen Mittelstand geht es auch, und vielleicht gar schneller. Gegenüber großen, bekannten Unternehmensnamen fallen Mittelständler oft nicht ins Gewicht, wenn Mann/Frau sich daran macht, beim Berufseinstieg oder im Verlauf eines Jobwechsels über den Karriereweg nachzudenken. Dabei ist der Mittelstand in Deutschland das Rückgrat der Wirtschaft und spielt auch international eine immer wichtigere Rolle.

In Baden-Württemberg hat der Mittelstand Tradition, ist er ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die mittelständischen Unternehmen bieten viele Arbeitsplätze und engagieren sich in der Ausbildung. "Wir haben tolle Unternehmen im Land", sagt Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK Stuttgart, und ergänzt: „Fachkräfte sind derzeit in so gut wie allen Branchen gefragt, und im Mittelstand bieten sich durchaus Karrierechancen."

Die Nähe zu den Entscheidungsträgern, die flachen Hierarchiestufen machen es engagierten Mitarbeitenden im Mittelstand einfacher, Eigeninitiative zu zeigen, Ideen und Projekte umzusetzen, etwas zu bewegen. "Im Mittelstand wird das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesehen, und sie können viel schneller Verantwortung übernehmen als in großen Unter-nehmen, das ist besonders für Macher ideal", erklärt Herre. In der Folge lässt der Aufstieg in höhere Positionen nicht lange auf sich warten, und mithin auch nicht die Karriere.

Wer sich in seinem Beruf eher als Generalist sieht, für den bietet der Mittelstand beste Voraussetzungen. Angesichts der geringeren Zahl an Mitarbeitenden ist der Verantwortungsbereich jeweils breiter aufgestellt. "Ein schönes Beispiel ist etwa der Personalbereich", führt Herre an. Bei einem Mittelständler kann man für alles zuständig sein, von der Personalplanung bis hin zur Personalgewinnung und -entwicklung.

Vielfach noch in Familienhand, punktet der Mittelstand auch mit einer recht beständigen Personalpolitik und mithin einem sicheren Arbeitsplatz. Der Umgang ist oftmals familiär, um verdiente Mitarbeitende bemüht man sich, wie auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Wenn es eng her geht, dann wird im Gegenzug allerdings auch erwartet, dass die Mitarbeitenden mit anpacken, Aufgaben übernehmen, für die sie eigentlich nicht eingeplant waren", sagt Susanne Herre an: "Dieser Einsatz wird von den Chefs wahrgenommen."

Nicht zu vergessen: Im Mittelstand ist derzeit das Thema Unternehmensnachfolge sehr groß. Viele der Unternehmerinnen und Unternehmer haben das Rentenalter erreicht und sind auf der Suche nach potenziellen Nachfolgern - für Jung-Unternehmerinnen und Unternehmer ohne eigene Gründungspläne eine große Chance.

Von Julia Alber

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